Berlin - Die Caritas begrüßt die offizielle Anerkennung von Glückspielsucht und Videospielsucht als Suchterkrankung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Nach zwölfjähriger Beschäftigung wurden die beiden Spielsüchte nun in die ICD-11 aufgenommen. Die ICD ist ein international anerkanntes Verzeichnis der Klassifikation von Krankheiten. Neue Süchte sind auf dem Vormarsch. Online-Sucht, Exzessives Glückspiel, Kaufsucht im Internet, Online-Pornographie. In keinem Bereich der Suchterkrankungen erleben wir so rasante Entwicklungen wie bei den Verhaltenssüchten, so Gordon Emons, Leiter der Caritas-Beratungsstelle "Café Beispiellos | Lost in Space". Die Hilfsanfragen haben sich in den letzten 20 Jahren versechsfacht.
Bereits 1987 hatte die Caritas in Berlin die erste Beratungsstelle für Glücksspielsüchtige in Deutschland eröffnet. Das sogenannte "Café Beispiellos" wurde dann 2006 um Hilfsangebote für Computerspielsüchtige erweitert. "Als die Caritas vor 32 Jahren die erste Beratungsstelle für Glücksspielsüchtige eröffnete, ernteten wir viel Kritik. Es wurde sogar behauptet, wir wollten eine neue Sucht erfinden. Aus heutiger Sicht haben wir früh erkannt, daß die Betroffenen Suchtkranke sind, die dringend professionelle Hilfe benötigen", so Gordon Emons.
Die Anerkennung von Glückspielsucht und Videospielsucht durch die WHO ist ein wichtiger Schritt, den Gefahren entschlossen entgegen zu treten, erklärt Emons. Waren in der Vergangenheit Alkohol, Drogen oder Medikamentensucht im Vordergrund, so werden diese zunehmend von Verhaltenssüchten abgelöst. Suchtverhalten beginnt für die WHO, wenn ein Mensch über mehr als zwölf Monate alle anderen Aspekte des Lebens dem Spielen unterordnet, wenn er seine Freunde verliert, keine Kontrolle mehr über das Spielen hat oder seine Körperhygiene vernachlässigt. Neben Glückspielsucht spielt die krankhafte Nutzung von Onlineangebote eine immer größere Rolle. "Hier müssen wir möglichst frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten. Deshalb geht die Caritas verstärkt mit Präventionsangeboten in Schulen und Kitas, um die Kinder, Jugendliche und deren Eltern aufzuklären. Suchtverhalten soll so erst gar nicht entsteht", sagt Gordon Emons. Dass der Bedarf an Prävention und Beratung weiter ansteigt, zeigen die wachsenden Anfragen von Betroffenen bei der Caritas.
Weitere Informationen: Gordon Emons - Telefon: 030 6 66 33 955